In der Stadtliga sind 5 von 9 Runden gespielt. Die 5 Runden der Vorrunde der D-1 Klasse sind gespielt. Damit ist die Saison für die Jugendmannschaft beendet.
- Mannschaft
Für unsere vier Jugendspieler war es die erste Teilnahme an den Mannschaftswettkämpfen und hier stand im Vordergrund: Erfahrung mit Langpartien zu sammeln. Ein Blick auf die Abschlusstabelle zeigt, dass unsere Mannschaft am Anfang der Saison mit Abstand (111 DWZ-Punkte auf Varrel 3) die Schwächste im Feld war.
Besonders erfreulich ist, dass es im Laufe der Saison gelungen war, alle Spiele mit kompletter Mannschaft zu spielen. Wir waren mit genau vier Spielern (ohne Ersatzspieler) in die Saison gestartet. Irgendwas läuft meistens schief. Aber wir hatten Glück, dass im Laufe der Saison noch einige Spieler zu uns stießen, die für das Team, wenn Engpässe auftraten, eingesprungen sind. Danke Dirk, Erwin und Lars.
Wie bringt man die Jugendspieler zum Spielort. Die Jugendmannschaft in der D-1 Vorrunde war als reine Jugendmannschaft aufgestellt und hatte in der Saison drei Heim- und zwei Auswärtsspiele zu absolvieren. Vor allem Dirk Riemer ist hier zu danken, der freundlicherweise den Transport im letzten Spiel nach Varrel übernahm und kurzfristig dort eingesprungen ist, als ein Jugendspieler absagte. Nach Riede hatten wir das Team auf abenteuerliche Weise beim 3. Spieltag im Huckepack Verfahren transportiert, nachdem der zugesagt Fahrer kurzfristig absprang.
Vor dem letzten Spieltag lag das Team auf dem letzten Platz, doch gegen den Vorletzten, Varrel 4, rechneten wir uns einiges aus. Es hat geklappt und das Team konnte mit einen 3:1 Sieg nach Hause fahren und die rote Laterne abgeben. Dies ist für den Verein ein schöner Erfolg.
Maxim feiert, als bester Spieler der Mannschaft, seinen dritten Sieg im vierten Spiel und Mikhail, diesmal an Brett 1 und machte seinen ersten Punkt in einem Mannschaftswettkampf der Herren.
Partien in der Liga haben eine Bedenkzeit von 90 min 40 Züge und 30 min für den Rest der Partie bei 30 sec Inkrement je Zug vom ersten Zug an. Im bisherigen Verlauf der Saison wurden die Partie der Jugendspieler oft überhastet gespielt, so dass sich bereits in den ersten 20 Zügen grobe Fehler einschlichen. Dies war diesmal nicht so. Es scheint also schein ein gewisser Lerneffekt eingesetzt zu haben. Hier ein Partiebeispiel.
Cordero Ismael (1081) Varrel 4 – Mikhail Ladzeyeu (923) Bremerhavener SG 2 (35. Zug Weiß)
Wir steigen bei 35. Zug in die Partie ein. Zuvor gab es einige grobe, aber nicht entscheidende Fehler auf beiden Seiten. Die Stellung zeigt den Weißen bereits in Vorteil, den Mikhail nun konsequent zu einem Matt verwertet. Chapeau.
Das Ziel der 2. Mannschaft in der Saison 25/26 sollte nun sein, mindestens einen Platz im Mittelfeld zu ergattern.
- Mannschaft
Wenn die erste Fußballbundesliga startet, geht niemand davon aus, dass Holstein Kiel Meister wird oder Bayern München auf dem letzten Platz landet. Unser Ziel ist, dieses Jahr in der Stadtliga zu bleiben, was wir zuletzt in der Saison 21/22 nicht geschafft hatten. Der ein oder andere Spieler der Mannschaft wird sich noch erinnern. Nach einiger Aufregung über ein annulliertes Spiel, sieht die Tabelle nach dem 5. Spieltag nun so aus. Die Annullierung wurde zwischenzeitlich aufgehoben.
Der 5. Spieltag brachte eine Megaüberraschung, weil es DSK 2 gelang, den haushohen Favoriten LHW 1 knapp mit 4 ½:3 ½ zu besiegen und damit auf Aufstiegskurs steht.
Tabellenstand Verbandsliga Nord nach Runde 5
Zugute kam uns, dass unsere Schachfreude aus Leherheide Ihren 2. Sieg in der Verbandsliga Nord feiern konnten und damit sehr gute Chancen haben, den Klassenerhalt zu schaffen. Dies hat zur Konsequenz, dass nur der Letzte aus der Stadtliga in die A-Klasse absteigt.
Unser Gegner, Bremer Osten 2, trat mit der kompletten Stammmannschaft an. Nichts Gutes war zu erwarten. Wir gingen wegen der freigelassenen Bretter mit einem 0:2 Rückstand in den Wettkampf und nach drei Stunden zeichnete sich die endgültige Niederlage ab, als Peter Bindrim (trotz Chancen), Harald und Hermann an den Brettern 1, 7 und 8 die Waffen strecken mussten. Nur ein Sieg von Nils König hatte zwischenzeitlich für einen kleinen Hoffnungsschimmer gesorgt. Das Diagramm zeigt die Stellung nach dem 13. Zug von Weiß.
Thomas Angermann (1665) Bremer Osten 2 – Nils König (1491) Bremerhavener SG 1
Eine der längsten Partien wurde von Peter F. gespielt (Kommentare von Peter Frei).
Bisher beendet er seine Spiele meist in Zeitnot im Endspiel und so überraschte es nicht, dass er eine der längsten Partien spielte. „Natürlich spielte er auf Sieg. Ich hatte lange das Gefühl leicht besser zu stehen. Aber wie die Engine Analyse zeigt, konnte der Weiße nie entscheidenden Vorteil erringen. Nach dem 15. Zug entschloss ich mich erst mal abzuwarten und arglos ein bisschen hin und herzuziehen.“
Peter Frei (1747) Bremerhavener SG – Arndt Hochhuth (1749) Bremer Osten 2 (23. Zug Schwarz)
„Im 24. Tc3 Zug übersah ich arglos das Opfer 23. …Lxd4, dass ich gleich nach meinem Zug bemerkte. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel und mein Gegner tat mir den Gefallen und übersah das Opfer. Er zog 23. … Ld8. Ich war erleichtert und schob in wieder ausgeglichener Stellung a tempo den nächsten Fehler 24. Db3 nach, der nun doch die Qualität kostete: 24. … La5. Aha.“
Peter Frei (1747) Bremerhavener SG – Arndt Hochhuth (1749) Bremer Osten 2 (25. Zug Schwarz)
„Weiß steht zwar auf Verlust, aber der Gewinnweg ist alles andere als einfach. Die Idee des Weißen ist die Stellung geschlossen zu halten und keine Figuren abzutauschen. Er kann nicht aktiv spielen und nur abwarten. Die Idee des Schwarzen muss sein, am Königsflügel die Bauern vorzuschieben und dort eine Linie für seine Schwerfiguren zu öffnen. Ein langwieriges Manöver.
Wir spielten ein paar Züge weiter und mir war klar, dass mein Gegner nach meinem 40sten Zug b3 noch keinen Gewinnplan hatte. Eine gute Gelegenheit Remis anzubieten.“
Peter Frei (1747) Bremerhavener SG – Arndt Hochhuth (1749) Bremer Osten 2 (30. ZUg Weiß)
„Nach dem 40sten Zug von Schwarz wäre, letzte Zeitperiode angebrochen und der Sieg war noch viele Züge weg. Der Wettkampf war aber zwischenzeitlich entschieden und Bremer Osten 2 lag uneinholbar in Führung. Daher nahm mein Gegner das Remis nach reiflicher Überlegung an.
Bei der gemeinsamen Analyse unterstützte uns ein Schachfreund von Bremer Osten 1, der den Gewinnweg beschrieb. Allerdings stellt auch er bei der Analyse eine Figur ein, so dass das Remis insgesamt die gerechteste Lösung zu sein schien.“
Ein Nachwort zur taktischen Aufstellung bei Spielerausfall in Mannschaftswettkämpfen
Wenn Spieler ausfallen, steht der Mannschaftsführer vor dem Problem, die Mannschaft so aufzustellen, wie es für den Verein am besten ist. Theoretisch gibt es zwei Möglichkeiten. Man fährt hin, lässt die Mannschaft in der Reihenfolge der Spielstärke spielen und lässt die letzten Bretter frei. Bei der taktischen Aufstellung lässt man vordere Bretter frei und meldet einige in der Mannschaft gemeldete Spieler fiktiv an einem vorderen Brett. Dies ist laut Turnierordnung erlaubt, jedoch werden bei taktischen Aufstellung Geldstrafen für den Verein verhängt.
Durch die taktische Aufstellung wird erreicht, dass unsere Spieler sehr wahrscheinlich gegen den Spieler spielen, gegen den Sie bei kompletter Aufstellung gespielt hätten, was im Übrigen, wenn es nicht zu Sieg reicht, doch eine bessere Brettpunktausbeute verspricht.
Es gab jedoch in der Vergangenheit eine Reihe von Spielern, die die Meinung vertraten, dass solches Vorgehen unsportlich oder gar unehrenhaft sei. Wir erinnern uns an jüngste Diskussionen, die aber absurd wirken, wenn man sich beschwert, selber aber auch nicht spielt und damit mit Verursacher des Problems ist.
Natürlich sind freie Bretter ein Ärgernis, denn unsere Gegner kommen, um einen sportlichen Wettkampf auszutragen und sind zurecht enttäuscht, wenn Sie vor einem leeren Brett sitzen.
Unser Verein hält taktische Aufstellungen für zulässig und allgemeinen Usus. Werfen wir einen Blick auf die Praxis bei taktischen Aufstellungen im Fall von Spielerausfällen in der Stadtliga der Saison 23/24.
Taktische Aufstellungen in Stadtliga Saison 23/24
Insgesamt waren bei 9 Mannschaften in 9 Runden 288 Partien zu spielen. Davon wurden 24 Partien nicht gespielt, weil ein Spieler nicht antrat (8,33%). In einem Fall trat eine Mannschaft komplett nicht an. Bei sechs Matches blieben jeweils die letzten Bretter frei, insbesondere in den letzten 3 Runden, als es eh keine Rolle mehr spielt und die Mannschaft den Klassenerhalt bereits geschafft hatte oder wusste, dass sie abstieg. In diesen Fällen erübrigt sich eine kostenpflichtige taktische Aufstellung aus ökonomischen Gründen.
Insgesamt kam es sieben Mal zu taktischen Aufstellungen, die von 5 von 9 Vereinen der Stadtliga vorgenommen wurden (in der obigen Tabelle rot markiert). Bei insgesamt sieben Vereinen kam es mindestens einmal zu einem Spielerausfall und dies, obwohl die meisten Vereine mehr als 15 Spieler gemeldet hatten.
Daher gilt auch für uns: Bei Spielerausfällen wird im Zweifelsfall taktisch aufgestellt. Keineswegs ist das unmoralisch und alle anderen machen das auch so.
Unser Spiel gegen Bremer Osten 2 am 10.01. stand unter keinem guten Stern. Zwei Stammspieler waren verhindert. Obwohl der Verein nun einige potenzielle Ersatzspieler hat, sagte noch am Morgen ein Ersatzspieler, der bereits zugesagt hatte, krankheitsbedingt ab. So musste die Mannschaft mit 6 Spielern nach Bremen fahren musste und hat das für uns bestmögliche daraus gemacht.
Das Spiel endete Bremer Osten 2 vs Bremerhavener SG 6 ½:1 ½.